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09.04.2019

"Scheitern inklusive"

Nachlese Ringvorlesung „Wagnis Verantwortung“

v. l . n . r.: VR Univ.-Prof. Dr. Beatrix Karl, Prof. Mag. Olivia de Fontana, BM a.D. Mag. Dr. Claudia Schmied, Foto: M. Größler / PHSt

4. April 2019 „Scheitern inklusive“ hieß es bei der zweiten Veranstaltung der Ringvorlesung „Wagnis Verantwortung“ des Institutes für Educational Governance. Unter der Moderation von Prof.in Mag.a Olivia de Fontana diskutierten Dr.in Claudia Schmied und VRin Univ.-Prof.in Dr.in Beatrix Karl den ambivalenten Begriff des Scheiterns.

Beide Gäste belegten anekdotenreich und amüsant, dass Verantwortungsträger/innen auf oberster Ebene mit besonderen Erwartungen konfrontiert werden, deren Erfüllung mangels Zuständigkeit oft gar nicht möglich ist. Scheitern ist damit gewissermaßen vorprogrammiert.

Für weniger Drama im Umgang mit Misserfolgen plädierte Dr.in Claudia Schmied. Daher lehnt sie auch den Begriff des Scheiterns ab, der doch sehr final, fatal klinge. Für mehr „Leichtigkeit des Seins“ im Umgang mit Misserfolgen genüge es von Zielen zu sprechen, die nicht erreicht worden seien. Zur Auseinandersetzung mit dem „Scheitern“ an den Erwartungen anderer ist es wichtig, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken.

VRin Univ.-Prof.in Dr.in Beatrix Karl empfahl regelmäßig aus der „Blase“ der ständigen Beschäftigung mit bestimmten Themen auszusteigen und Perspektiven zurecht zu rücken, um Prioritäten wieder neu setzen zu können.

Beide ehemalige Ministerinnen waren sich darin einig, dass persönliche Verantwortung nur dort übernommen werden kann, wo tatsächlich Entscheidungsspielräume existieren. Die Grenzen der eigenen Verantwortung müssten bereits im Vorfeld geklärt werden, noch bevor es zu Krisensituationen komme. Führungskräfte müssten sich dann überlegen, ob sie diese Aufgabe übernehmen wollen. Ausloten von Entscheidungsspielräumen und Bewerten der Alternativen seien auch die wesentlichen Voraussetzungen für sinnvolle Kompromisse, bei denen nicht immer jedes Ziel erreicht werden könne, aber zumindest die Situation gegenüber dem Status Quo verbessert werde.

Als das wichtigste Werkzeug, um Zielerreichung sicherzustellen oder – wenn Ziele verfehlt wurden – dieses Scheitern aufzuarbeiten, stellten Dr.in Schmied und Univ.-Prof.in Karl Kommunikation vor: Kommunikation, die Vertrauen wiederherstellt und möglichst viele Partner/innen einbindet.

Die anschließenden Diskussionen und Fragen der Zuhörer/innen zeigten die breite Resonanz, die diese Diskussion im Publikum auslöste, und die Vielfalt der persönlichen Lösungsansätze.

„Scheitern inklusive“  Video zur zweiten Veranstaltung der Ringvorlesung Wagnis Verantwortung

Aviso:

6. Juni 2019: Ringvorlesung „Wagnis Verantwortung“: „… und dennoch Lust am Führen“