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24.11.2023

Kinderrechtetag 2023

Fortbildungsnachmittag zu Kinder- und Jugendschutz

gezeichnete Plakate über Kinderrechte

Kinder mit Plakaten zum Kinderschutz

Vortragende in der Aula

Fotos: PHSt/ Philip Rauter

24. November 2023 – Am 21. November fand anlässlich des Tags der Kinderrechte ein spannender Fortbildungsnachmittag zu Kinder- und Jugendschutz statt. Frau Prim.a Univ.-Prof.in PD Dr.in med. Isabel BÖGE, Primaria der Kinder- und Jugendpsychiatrie am LKH-Graz II, führte mit mehreren Fallbeispielen anschaulich ins Thema Kinder- und Jugendschutz aus psychiatrischer Perspektive ein. Sehr gut nachvollziehbar stellte sie die unterschiedlichen Gewaltformen (Vernachlässigung, Körperliche Misshandlung, Seelische Misshandlung und Sexueller Missbrauch) dar und schilderte dabei auftretende, medizinische Symptome.
Die möglichen Folgen dieser Erfahrungen sind Traumata, oft verbunden mit komorbiden Störungen. Aber nicht alle Kinder und Jugendlichen reagieren mit Posttraumatischen Belastungsstörungen auf Gewalt. Resiliente Personen sind in der Lage, diese Erfahrungen (oft mit Hilfe ihres Umfelds) nach einiger Zeit selbst zu verarbeiten und ins Leben zu integrieren. Die Möglichkeiten zur Traumabehandlung umfassen neben Verhaltenstherapie auch Zugänge über Sprach-, Kreativ- oder Körperarbeit. Den Anfang der therapeutischen Behandlung bilden jedoch stets Maßnahmen zur Stabilisierung der Person. Begleitend werden zudem Angebote zur Psychoedukation von Kindern und Eltern gesetzt.
Abschließend stellte sie aus psychiatrischer Perspektive auch Wünsche an das pädagogische Arbeitsfeld vor: Zuhören, ansprechen, nicht verschweigen, Meldung erstatten sowie den Kindern und Jugendlichen Unterstützung für den Erhalt therapeutischer Hilfe anbieten. Weiters sprach sie sich für eine frühere Zusammenarbeit mit Schulen aus, weil in Schulen die Problemlagen mindestens ein Jahr vor dem klinischen Setting offensichtlich werden und dem Kind damit auch längeres Leiden erspart werden könne.
MMag. Thomas Plautz, Geschäftsführer des Kinderbüro Steiermark, fungierte nachfolgend als Sprachrohr der Kinder- und Jugendlichen. Dabei betonte er, dass viel öfter mit den Kindern selbst (statt über sie) gesprochen werden sollte. Weiters strich er hervor, dass Kindern und Jugendlichen nicht nur ein Recht auf Schutz in schwierigen Lagen zusteht, sondern auch das Recht auf Förderung und das Recht auf Beteiligung. Einige Beispiele aus dem Schulalltag, etwa der Umgang mit Essenssituationen, zeigten Problemfelder in der Verwirklichung der Kinderrechte (gültig für Menschen bis 18 Jahren) im pädagogischen Kontext auf.
Da viele Schüler*innen kaum etwas über den 20.11. als Tag der Kinderrechte wüssten, plädierte er für eine Fortbildungspflicht für Pädagog*innen zum Thema. Allerdings räumte er ein, dass Beteiligung im hierarchischen Schulsystem auch für Lehrkräfte oft nur eingeschränkt möglich ist und diese daher in der Arbeit mit Lernenden das Recht auf Mitsprache nicht immer gewähren.

Die kreative Umrahmung des Nachmittags wurde durch Schüler*innen der Praxismittelschule (PMS) mit ihren Lehrkräften Johanna Zirngast BEd und Wolfgang Pfeifer Bakk. in Form einer Performance mit Body-Percussion gestaltet. Später trat der Chor der Praxisvolksschule (PVS) mit Melanie Aigner MA BEd und Ines William MA mit dem Song We are the world vors Publikum: Hier konnten alle Anwesenden fühlen, dass diese Kinder sich schon heute aktiv für Menschenrechte engagieren und die Erwachsenen von morgen sind. Begleitend zeigte eine Ausstellung der PVS im Aula-Vorraum kreative Möglichkeiten zur Bearbeitung des Themas Kinderrechte & Kinderschutz. Die Ausstellung in der Hochschulgalerie bietet dagegen Einblick in die künstlerischen Arbeiten an der Praxismittelschule.
In vier Themenfeldern gab es nachfolgend Tischgruppen zur gemeinsamen Diskussion: Beginnend beim Fokus Beteiligung von Kindern (MMag. Thomas Plautz, Kinderbüro), über Kinder in Krisen und Trauma begleiten (DI Ute Bergmoser BEd, SMS Bruckner) und Angebote zum Unterricht von Kinderrechten (Studierende des Schwerpunktes mutig&fair) bis hin zu Bausteinen der Präventionsarbeit (Dr.in Monika Gigerl, PH Steiermark) reichte das Angebot. Diese Workshops boten eine vertiefende Auseinandersetzung mit den einzelnen Themenfeldern, wurden aber auch für allgemeine Diskussionen rund um das Thema Kinderrechte, Kinder- und Jugendschutz genutzt.
In den Rückmeldungen der Teilnehmer*innen war zu hören, dass diese Fortbildung einen umfangreichen, sehr spannenden Input in sehr kurzer Zeit gab und das Interesse der Teilnehmer*innen am Thema weiterzuarbeiten, sehr groß ist. Abschließend rundeten Hinweise auf Initiativen und Angebote der PH Steiermark zum Thema Kinder- und Jugendschutz den Nachmittag ab.

Zum Gelingen beigetragen haben neben den Vortragenden, Lehrpersonen und Schüler*innen auch Herr Felix Österreicher BEd (Moderation), Frau Mag.a Aleksandra Wierzbicka BEd (organisatorische Unterstützung) sowie Herr Philip Rauter (Technik, Foto). Herzlichen Dank an alle!

Fotos der Veranstaltung

Kontakt: Dr.in phil. Monika Gigerl BEd MA monika.gigerl@phst.at