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06.10.2022

Demokratie im Wandel

Tagung der IGPB: Welche Werte braucht die Politische Bildung?

IGPB

v.l.n.r.: Georg Marschnig (Universität Graz) Rektorin Beatrix Karl (PH Steiermark), Wilma Hauser (PH Steiermark), Philipp Mittnik (PH Wien und IGPB)

6. Oktober 2022 – Vom 29. – 30.09.2022 fand die Jahrestagung der Interessensgemeinschaft Politische Bildung an der Universität Graz sowie an der PH Steiermark statt.

Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Beatrix Karl, Rektorin der PH Steiermark, betonte in Ihrer Begrüßung am zweiten Tag der Tagung die Wichtigkeit und Relevanz der Politischen Bildung für eine Weiterentwicklung der Gesellschaft. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass die jüngste Studie zu den Lebenswelten steirischer Jugendlicher zeigt, dass das Interesse an Politik im Vergleich zu anderen Lebensbereichen bei Jugendlichen eine untergeordnete Rolle spielt. Daher sei es von besonderer Bedeutung, die Politische Bildung sowie die Demokratiebildung und Menschenrechtsbildung insbesondere auch in der Lehrer*innenausbildung zu stärken.

Das zentrale Thema der Tagung Welche Werte braucht die Politische Bildung? wurde an den beiden Tagen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und diskutiert.

Die gebotenen wissenschaftlichen Befunde verweisen auf den Wandel gesellschaftlicher Wertvorstellungen und auf die Interpretationsoffenheit demokratischer Werte. Gemeinsame Werte sind grundlegend für ein friedliches Zusammenleben von Gesellschaften, jedoch können Werte auch als Argument angeführt werden, um bestimmte Gruppen auszugrenzen.

In der Politischen Bildung besteht ein grundsätzlicher Konsens über die Ausrichtung an demokratischen Werten.  Die sich ergebenden Kontroversen über deren Stellenwert und die Frage, wie diese Werte in der schulischen und außerschulischen Praxis vermittelt werden könnten, waren Gegenstand der Vorträge und Diskussionen.

Andreas Petrik von der Universität Halle legte etwa nahe, im Zuge der Politischen Bildung das Ausmaß antidemokratischer Tendenzen in Demokratien und im Speziellen in politischen Parteien anhand eines politischen Kompasses zu rekonstruieren und mit politikdidaktischen Interventionsstrategien das Demokratiebewusstsein zu stärken.

Christoph Kühberger, von der Universität Salzburg, stellte die Frage nach der Wertebasis von verschiedenen Akteuren der Politischen Bildung. Wertebildung sollte eine aktive Auseinandersetzung mit einem Wertekanon befördern, der durch die Verfassung und die Grundrechte grundgelegt ist.

Lara Möller von der Universität Wien beschäftigte sich in Ihrem Vortrag am zweiten Tag der Veranstaltung mit den subjektiven Vorstellungen von Rassismus bei Lehramtsstudierenden und plädiert dafür, im Rahmen der Auseinandersetzung mit Rassismus diesen als ein eigenständiges Thema in der Politischen Bildung zu behandeln und einen eigenen diesbezüglichen Möglichkeitsraum zu schaffen.

Insgesamt wurde den ca. 90 Teilnehmer*innen der Tagung ein inhaltsreicher Überblick über die Auseinandersetzung mit einer kritischen Wertebildung und deren Implikationen sowie didaktischen Umsetzungsmöglichkeiten geboten.

Das Programm der Tagung