zum Inhalt zum Menü
08.07.2024

4. Grazer Grundschulkongress 2024

Von der Zukunft für die Zukunft

Kinder auf Bühne mit Orf Instrumenten

Foto: PPH Augustinum / Brunnthaler

v.l.n.r.: Katharina Ogris, Christian Brunnthaler, Silvia Kopp-Sixt

Foto: PPH Augustinum / Brunnthaler

v.l.n.r.: Renate Straßegger-Einfalt, Beatrix Karl

Foto: PHSt / Philip Rauter

08. Juli 2024 – Der vierte Grazer Grundschulkongress wurde am 1. Juli 2024 eröffnet und am 3. Juli 2024 erfolgreich abgeschlossen. Er stand unter dem Motto „Grundschule für morgen: Entwicklungslinien und Perspektiven“ und wurde in Kooperation von der Pädagogischen Hochschule Steiermark und der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum veranstaltet.
Nachdem die Zukunft wenig vorhersehbar oder planbar ist, erfordert jegliche Beschäftigung mit dieser Thematik ein Zusammenspiel von Reflexion und Prognostik. Gesichert ist, dass die Transformationen, die unser Leben aktuell bestimmen, einzigartig in ihrer Geschwindigkeit und in ihrem Ausmaß sind und große Veränderungsbereitschaft und Flexibilität einfordern; Lebens- und Lernbedingungen entwickeln sich in ihren Voraussetzungen und Gestaltungsoptionen in einer kaum zu überblickenden Fülle. Diesem Spannungsfeld widmete sich der 4. Grazer Grundschulkongress 2024.

Nach der musikalischen Eröffnung gestaltet von der VS Puntigam eröffneten Frau Rektorin Dr.in Beatrix Karl (PH Steiermark) und Frau Vizerektorin DDr.in Renate Straßegger-Einfalt (PPH Augustinum) den Kongress. Verteilt über die drei Tage nahmen rund 300 Personen am Kongress teil.

Die einzelnen Kongresshalbtage wurden von vier Keynotes eingeleitet, die einen  multiperspektivischen Zugang zum Kongressthema eröffneten:

Dr. Olaf-Axel Burow (IF – Institute for Future Design, Deutschland) eröffnete sieben Handlungsoptionen für die Schule der Zukunft. Ausgehend von der Annahme, dass unser  traditionelles Modell des Erziehens und des Schulveranstaltens an seine Grenzen gekommen sei, benötigen wir Schulen, die zu faszinierenden Orten begeisternden Lehrens, Lernens, Forschens und Begegnens werden. Welche Konsequenzen dies für eine veränderte Schul- und Unterrichtsgestaltung bzw. die Schaffung lernförderlicher Umgebungen hat; wurde im dynamischen Vortrag aufgezeigt.

Dr.in Hildegard Kurt (und.Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit e.V., Berlin, Deutschland) lud die Zuhörer*innenschaft zur Erkundung am Epochenrand ein, denn als Menschheit befinden wir uns in einer historisch beispiellosen Lage: Die bio-physischen Belastungsgrenzen des Planeten sind erreicht. Der Wissenschaft zufolge stehen praktisch alle lebenserhaltenden Systeme – namentlich Klima, Artenvielfalt, fruchtbarer Boden – vor Kipppunkten mit unabsehbaren Folgen. Wie können wir uns derlei zuwenden, ohne in Resignation, Zynismus, Zukunftsangst zu geraten? Wo gibt es Ermutigendes, Inspirierendes, das Kraft für konstruktives Handeln spendet? Was kann Bildung hierzu beitragen? Auf diese Fragen präsentierte die Vortragende zukunftsweisende Antworten.

Dr.in Katharina Kalcsics (PH Bern, Schweiz) stellte in ihrem Vortrag die Fachdidaktiken als multiple Wissensbasis für (angehende) Lehrpersonen in den Mittelpunkt der Diskussion. Fachdidaktisches Wissen und Können wird in Modellen zur Professionskompetenz von Lehrpersonen (Baumert & Kunter, 2006) als eigenständiger Wissensbereich definiert und lässt sich auch empirisch von fachlichem und pädagogischem Wissen abgrenzen. Pauli & Reusser (2021) sprechen sogar von einer „fachdidaktischen Wende“ in der Lehr-Lernforschung. Was bedeutet dies nun konkret für die Fachdidaktiken als wissenschaftliche Disziplinen in der Lehrer:innenbildung? Welche Aufgaben haben die Fachdidaktiken an der Schnittstelle von disziplinärem Wissen, Vorstellungen der Schüler:innen und gesellschaftlichen Ansprüchen an die Grundschule? Der Vortrag wagte einen Blick darauf, wie auf der Grundlage des aktualisierten Shulman-Modells zur Professionskompetenz von Lehrer:innen der Aufbau einer multiplen fachdidaktischen Wissensbasis im Studium angegangen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer professionellen Handlungspraxis theoretisch fundiert werden kann.

Michael Bruneforth, MA (Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen [IQS], Salzburg, Österreich) präsentierte ein Plädoyer für eine Datenvielfalt in der Schule von heute als komplementäre Quelle informierten Handelns für morgen“. Österreich blickt wie viele andere Länder auf ein Vierteljahrhundert von Initiativen zur schulischen Qualitätsentwicklung zurück und auf eine ebenso lange Tradition, Datennutzung durch Schulleitungen und Lehrer/innen zu fördern. Parallel dazu hat sich nicht nur die Vielfalt des Datenangebots für Schul- und Unterrichtsentwicklung weiterentwickelt, sondern auch die Sicht der Wissenschaft darauf, wie erfolgreich mit Daten gearbeitet werden kann. Der Vortrag lud dazu ein, die Idee der Datennutzung in ihrer Weiterentwicklung zu diskutieren, um den Bedürfnissen schulischer Akteurinnen und Akteure besser gerecht zu werden und den Konflikt zwischen Daten für Entwicklung und für Rechenschaft zu entschärften.

Der Dank ergeht an alle Vortragenden, Präsentator*innen, den Mitgliedern des Kongressbeirates sowie allen Personen, die sich für Call für die Teilnahme am Kongress und am Tagungsband zur Verfügung gestellt haben. Weiters gilt unser Dank jenen Personen, die uns organisatorisch und technisch unterstützt haben an der PPH Augustinum als auch an der PH Steiermark.

Fotogalerie

Der nächste Grazer Grundschulkongress findet von Montag, 6. Juli 2026, bis Mittwoch, 8. Juli 2026 statt. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte mit Bekanntwerden unserer Website: www.ggsk.at
Der Kongressband 4 wird in bewährter Weise im Waxmann-Verlag erscheinen.

Kontakt Kongressleitungsteam:
Silvia Kopp-Sixt, silvia.kopp-sixt@phst.at
Katharina Ogris, katharina.ogris@pph-augustinum.at
Christian Brunnthaler, christian.brunnthaler@pph-augustinum.at