Presseaussendungen
„Inklusion ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“
Annähernd 300 Interessierte nahmen am heutigen Tag (dem 24.05.2016) an der Tagung „Inklusive Bildung – Wege in die Zukunft“ teil.
Nach dem gestrigen Festakt in der Alten Universität anlässlich 30 Jahren Integration / Inklusion in der Steiermark waren heute internationale Fachleute am Wort: Bei der wissenschaftlichen Fachtagung „Inklusive Bildung – Wege in die Zukunft“, die von der Uni Graz, der Pädagogischen Hochschule Steiermark und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz organisiert wurde, wurden aktuelle Forschungsbefunde und -projekte aus der Steiermark, aus ganz Österreich und dem europäischen Ausland vorgestellt und diskutiert.
Bei ihrem einleitenden Vortrag stellte Dekanin Univ.-Professorin Barbara Gasteiger-Klicpera, Leiterin des Arbeitsbereiches für Integrationspädagogik und heilpädagogische Psychologie, neueste Forschungsbefunde vor:
Mehrere große Studien zeigen, dass die Schulleistungen von Schülerinnen und Schülern mit Lernbehinderung in inklusiven Klassen besser sind als die von Schülerinnen und Schülern in Sonderschulen. Sie fühlen sich wohler und integrierter, sind häufiger in betrieblicher Berufsausbildung und haben bessere berufliche Chancen.
Die Mehrzahl der Studien belegt zudem auch, dass die Leistungen der Schülerinnen und Schüler ohne Behinderungen in diesen Klassen keineswegs leiden, sofern ausreichende Ressourcen zur Verfügung stehen. Das soziale Klassenklima ist in den inklusiven Klassen besser.
PHSt-Rektorin Elgrid Messner betonte, dass sich mit der im vorigen Wintersemester gestarteten PädagogInnenbildung NEU auch die Lehrerbildung den Anforderungen der Inklusion angepasst hat. Es gibt keine eigene Sonderschullehrerausbildung mehr, sondern alle angehenden Lehrerinnen und Lehrer erwerben die nötigen Grundkompetenzen. Darüber hinaus können sich Pädagoginnen und Pädagogen im Rahmen von Schwerpunkten oder Spezialisierungen in inklusiver Pädagogik vertiefen, sodass sie Schülerinnen und Schüler mit schweren Behinderungen und auch solche mit zusätzlicher sozialer Benachteiligung erfolgreich durch die Schullaufbahn begleiten können. Messner: „Wenn Inklusion gelingen soll, bedarf es der Unterstützung aus allen gesellschaftlichen Bereichen“. Dafür sei die Steiermark als „Wiege der Inklusion“ ein Vorbild.
KPH-Rektor Siegfried Barones resümierte die Geschichte der Integration / Inklusion in der Steiermark und stellte fest: „Eine machtvolle Bewegung von engagierten Pädagoginnen und Pädagogen sowie Eltern ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“
Für Franz Wolfmayr, den Präsidenten des Europäischen Dachverbandes der Dienstleistungsanbieter für Personen mit Behinderung, „beginnt Inklusion mit der Geburt. Wir brauchen Inklusion vor, während und nach der Schule“. Und er zitierte die neue Definition der UN-Behindertenrechtskonvention: „Behinderung ist das, was die Gesellschaft verursacht, wenn sie nicht schafft, alle teilhaben zu lassen.“
Andrea Holzinger, Institutsleiterin und Verantwortliche für Inklusion an der PH Steiermark, und David Wohlhart, Professor und Inklusionsverantwortlicher an der KPH, bezeichneten die Tagung wegen der dort präsentierten positiven Forschungs- und Evaluationsergebnisse als „wichtigen Meilenstein für die Weiterentwicklung der Inklusion in der Steiermark“. Das erklärte Ziel: Die flächendeckende Umsetzung der Schule ohne Ausgrenzung.
Die Präsentationen zu den einzelnen Beiträgen finden Sie unter www.inklusion-stmk.at Rückfragen: ______________________________Mag. Christian Stenner Pressesprecher, Rektoratsbeauftragter
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