Die Pädagogische Hochschule Steiermark gedenkt der "Achterjahre" – und ihres Absolventen Richard Zach

Aula der PH Steiermark, 28. November 2018

Die "Achterjahre" – so auch das Jahr 2018 – bieten in Österreich vielfältige Anlässe zum Gedenken. Heuer jährt sich die Revolution von 1848 zum 170. Mal, vor 100 Jahren wurde die Erste Republik gegründet und vor 80 Jahren Österreich an Hitlerdeutschland "angeschlossen". Wir feiern den 70. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte und 1968, das Jahr der Studentenrevolte und des Prager Frühlings, die sich zum 50. Mal jähren.

Die Pädagogische Hochschule Steiermark leistete mit einer umfangreichen Gedenkveranstaltung einen Beitrag zur Bildung eines historischen Bewusstseins über die genannten Ereignisse.

28.11.2018, 14.30 Gedenkveranstaltung in der Aula der PH Steiermark, Hasnerplatz 12

15.00 Vortrag Univ.-Prof. em. Dr. Helmut Konrad: "Die 'Achterjahre' – Gedenkjahre in Österreich"

Der Grazer Zeitgeschichte-Experte Univ.-Prof. Dr. Helmut Konrad geht in einem Vortrag mit anschließender Diskussion den historischen Kontinuitäten und Brüchen zwischen den Ereignissen von 1848, 1918, 1938 und 1968 nach, die nicht nur die politische Geschichte, sondern auch Mentalitäten und kulturelle Phänomene betreffen.

17.00 Ausstellungseröffnung "Zum Gedenken an Richard Zach"

Das Gedenkjahr 2018 bietet der PH Steiermark auch eine Gelegenheit, an Richard Zach zu erinnern, der als Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime 1943 im Alter von 23 Jahren hingerichtet wurde. Richard Zach war Absolvent der Lehrerbildungsanstalt Hasnerplatz, der Vorläuferin der Pädagogischen Hochschule. Während seiner Kerkerhaft in Graz und Berlin verfasste er eine Vielzahl an Gedichten, die seine glühend antifaschistische Gesinnung widerspiegeln. Diese Texte wurden unter Lebensgefahr auf Kassibern aus den Gefängnissen geschmuggelt. Über ihre politische Dimension hinaus ist auch der literarische Wert seiner Werke unbestritten. In einer literaturwissenschaftlichen Publikation wurde Zach als "der wahrscheinlich bedeutendste Dichter unter den zum Tode Verurteilten" bezeichnet; der frühere französische Außenminister Roland Dumas nannte ihn exemplarisch für den österreichischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Um 17.00 Uhr wird die Ausstellung "Lyrik des Widerstands – Richard Zach zum Gedenken" eröffnet. Die im Rahmen eines Projektes des Fachbereichs Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung unter der Leitung von Prof. Mag. Dr. Michael Marc Hammer entstandene Schau widmet sich der Symbiose zwischen künstlerisch-ästhetischem Schaffen und politischem Aktivismus, die in Zachs Biografie zum Ausdruck kommt.

Wir würden uns freuen, ein Mitglied Ihrer Redaktion bei der Veranstaltung begrüßen zu dürfen.

Interviews mit den Vortragenden sind nach Vereinbarung möglich.