Presseaussendungen
Blended Learning
Qualitätsstandards für die Hochschullehre nach Corona
Nach Ende des Pandemie-Modus: Pädagogische Hochschule Steiermark mischt das Beste aus zwei Welten: aus der Online-Lehre und der Präsenz-Lehre. Blended Learning ermöglicht qualitativ hochwertige Lehre, flexibles Studieren und soziale Kontakte.
Die Lehren aus Corona
Die Corona-Pandemie hat im Frühjahr 2020 an den Hochschulen und Universitäten zu einem abrupten Wechsel in die Online-Lehre geführt. Die Pädagogische Hochschule Steiermark hat daraufhin eine Reihe innovativer Online-Lehr- und Lernformate entwickelt. Die Lehrenden haben zahlreiche hochschuldidaktische und medienpädagogische Fortbildungen absolviert.
Die begleitende Forschung an der PH (1) hat die Wissens-und Handlungsqualität der Lehrenden weiter verbessert. Mit diesen Maßnahmen hat die PH Steiermark den eigenen Anspruch nach einer qualitätsvollen Lehre erfüllt.
Die gute Mischung macht es aus
Die Entwicklung der Corona-Zahlen macht im Wintersemester 2021/22 voraussichtlich die Rückkehr zur Präsenzlehre möglich. Es ist aber keine Rückkehr zu früherer Normalität. Die PH Steiermark hat inzwischen mit dem Blended Learning eine didaktisch wirkungsvolle Mischung aus Präsenz- und Online-Lehre entwickelt und institutionalisiert. Diese Lernsettings bilden gleichsam das Beste aus zwei Welten, aus der Online- und Präsenz-Lehre, ab. Ein Team von Expert*innen der PH Steiermark hat erstmals auch Qualitätskriterien für gute Blended-Lehre entwickelt.
WS 2021/22 – ein Pilotsemester für Blended Learning
Das Wintersemester 2021/22 gilt an der PH Steiermark als Pilotsemester, in dem Blended Learning von der Forschung begleitet, weiterführend verbessert und langfristig implementiert wird.
Elgrid Messner, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Steiermark: „Blended Learning schafft einen Ausgleich zwischen drei wesentlichen Faktoren: einer qualitativ hochwertigen Lehre, dem flexiblen Studieren und dem sozialen Kontakt. Qualitativ hochwertig ist unsere Lehre durch die Qualitätskriterien, die wir an der PH Steiermark für Blended Learning entwickelt haben. Flexibel studieren ist mit Online-Lehre möglich. Der soziale Kontakt ist in der Präsenz-Lehre gegeben. Er ist vor allem für pädagogische Berufe sehr wichtig. Zudem lernen Lehramtsstudierende auch zukunftsweisende Technologien kennen, die sie später in ihren pädagogischen Berufen anwenden können."
Didaktische Konzepte – Lehren neu denken
Es wäre ein gefährlicher Trugschluss zu glauben, das Beste aus zwei Welten entstünde dann, wenn einzelne Elemente aus der Online-Lehre und aus der Präsenz-Lehre ohne didaktisches Konzept miteinander gemischt werden. Die Lehrenden müssen ein gut durchdachtes Lehrveranstaltungskonzept erstellen, damit qualitätsvolle Lehre möglich ist.
Marlies Matischek-Jauk, Hochschulprofessorin für Erziehungswissenschaften und Hochschuldidaktik an der PH Steiermark: „Online-Phasen fördern metakognitive Kompetenzen, etwa die Selbstorganisation. Präsenz-Phasen wiederum unterstützen das Lehr-und Lernklima. Die Lehrenden entscheiden mit ihrer hochschuldidaktischen Kompetenz, wann und wie diese Phasen sinnvoll kombiniert werden.“
Digitaler Kompetenzschub
Innerhalb kürzester Zeit hat der Hochschulbetrieb im Vorjahr von der Präsenzlehre in die Online-Lehre gewechselt und dabei unterschiedliche Lehrformen entwickelt.
- Synchrone Online-Lehre:findet zu den regulären Terminen statt, Lehrende und Studierende interagieren im virtuellen Raum.
- Hybride Lehre:Kombination aus Präsenz- und synchroner Online-Lehre. Ein Teil der Studierenden ist vor Ort, ein anderer Teil ortsunabhängig online.
- Asynchrone Online-Lehre: Lehrende und Studierende interagieren zeitversetzt. Lehrende stellen online Lehrmaterial (Videos etc.) zur Verfügung, Studierende bestimmen selbst den Zeitpunkt der Bearbeitung.
Klaus-Börge Boeckmann, Hochschulprofessor für Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache an der PH Steiermark: „Unter dem Druck der Pandemie wurde in der Digitalisierung an den Schulen ein riesiger Schritt nach vorne gemacht. Viele Lehrende haben dabei innerhalb kurzer Zeit eine steile Lernkurve durchlaufen. Aber es ist auch deutlich geworden, dass in Bezug auf die digitale Professionalität der Lehrkräfte noch deutlicher Aufholbedarf besteht. Unsere Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte gehört daher neu gedacht: Wir müssen unseren Studierenden das didaktische Rüstzeug für einen hochwertigen digitalen Unterricht mitgeben, der einen Mehrwert bietet.“
Die Auswahl der MedienBlended Learning wird dann zu einer didaktisch wirkungsvollen Mischung aus aufeinander abgestimmter Präsenz-und Online-Lehre, wenn Inhalte mit den richtigen Medien vermittelt werden. Das ist gerade für das Blended Learning wichtig, weil es teilweise keinen direkten Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden gibt.
Harald Burgsteiner, Hochschulprofessor für Mediendidaktik und -informatik an der PH Steiermark: „Bewährte Methoden und didaktische Elemente aus der Präsenzlehre funktionieren mangels direkten Kontakts meist nicht mehr. Die entwickelten Indikatoren geben Lehrenden Hinweise darauf, welche Aspekte in methodischer und didaktischer Hinsicht im Blended Learning für die Lernenden motivierend und damit besonders Erfolg versprechend sind."
Ein Rahmen, der passt
Blended Learning braucht Unterstützungssysteme und einen organisatorischen Rahmen, der die qualitativ hochwertige Mischung aus Online-und Präsenzlehre möglich macht. So können etwa Vorlesungen bis zu 100 % in synchroner Online-Lehre stattfinden, prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen nur mit einem Anteil bis zu 50 %.
Martin Teufel, Leiter des Instituts für digitale Medienbildung an der PH Steiermark: „Die PH Steiermark stellt grundsätzlich die entsprechenden Ressourcen wie digitale Lernplattformen, digitale Tools für die Kollaboration und die Kommunikation von Lehrenden und Studierenden bereit. Seit 2019 wurden 17 Seminarräume bzw. Hörsäle für die Durchführung hybrider Lehrveranstaltungen konzipiert. Im hybriden Setting sind Studierende zeitgleich auf einen physischen Raum an der PH Steiermark und zu Hause aufgeteilt und nehmen synchron an der Lehrveranstaltung teil.“
Das Blended Learning-Pilotsemester WS 2021/22 wird laufend evaluiert, Blended Learning verbessert und dann implementiert.
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Johannes Dorfinger
www.ph-online.ac.at/phst/wbLDB.detailLeistung
Georg Krammer, Marlies Matischek-Jauk, Barbara Pflanzl
www.ph-online.ac.at/phst/wbLDB.detailLeistung
Harald Burgsteiner, Johannes Dorfinger, Martin Teufel
www.ph-online.ac.at/phst/wbLDB.detailLeistung
Die Pädagogische Hochschule Steiermark ist eine der drei größten von vierzehn Pädagogischen Hochschulen in Österreich. Sie ist eine professionsbildende Hochschule für Lehrerbildung. Ihr gesetzlicher Auftrag ist, Pädagog*innen aus-, fort- und weiterzubilden, berufsfeldbezogen zu forschen und Schulen und Bildungsnetzwerke bei ihrer Qualitätsentwicklung zu beraten und begleiten.
Die Bildungsangebote der PH Steiermark bieten in ihrer Gesamtheit ein Professionalisie-rungskontinuum für den Lehrerberuf von der Eignungsüberprüfung über das Lehramtsstudi-um, gefolgt von der Begleitung in der Induktion, entlang der verpflichtenden Fortbildung bis hin zur freiwilligen Weiterbildung für und im Lehrerberuf. Die Forschung ist berufsfeldbezog-ene Bildungsforschung und geht der Leitfrage „Wie funktioniert Lernen und wie kann Bildung gelingen?“ nach. Beratung erfolgt vor allem durch Begleitung von Schulen und ist Support für Schul-, Unterrichts- und Personalentwicklung.
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