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Presseaussendungen

31.03.2021

Befragung von 142 Volksschullehrer/innen in der Steiermark

Die Zusammenarbeit von Eltern und Schule ist am wichtigsten für das Gelingen von Distance Learning


Online-Erhebung an Volksschulen

Die Corona-Pandemie hat auch Volksschulen in den digitalen Fernunterricht (Distance Learning) gezwungen. Ein Forscherteam der KPH und der PH Steiermark hat in einer Online-Erhebung unter 142 Volksschullehrer/innen in der Steiermark untersucht, welche Chancen und Herausforderungen der Fernunterricht für Schüler/innen mit Behinderungen gebracht hat. Leiterin des Forscherteams ist dei HS-Professorin und Inklusionsexpertin Edvina Bešić von der Pädagogischen Hochschule Steiermark. Im Mittelpunkt der Erhebung stehen die Erfahrungen der Lehrpersonen aus Inklusionsklassen in steirischen Volksschulen.

Chancen und Herausforderungen im digitalen Fernunterricht

Der Reformschub der Digitalisierung in der Bildung bietet auch große Chancen für die inklusive Bildung. Digitale Medien und assistive Technologien ermöglichen grundsätzlich eine gezieltere Förderung durch bessere Anspassung an die Bedürfnisse der Schüler/innen. Gleichzeitig belegen aber mehrere Studien, dass der digitale Fernunterricht soziale Ungleichheiten verstärkt. Bildungsrückstände können vor allem bei Schüler/innen aus Familien mit einem niedrigen sozialökonomischen Status, bei Schüler/innen mit Deutsch als Zweitsprache und bei Schüler/innen mit Behinderungen auftreten.

Insgesamt zeichnen die befragten Lehrpersonen ein positives Bild vom digitalen Fernunterricht mit Schüler/innen mit Behinderungen.

HS-Professorin Edvina Bešić von der Pädagogischen Hochschule Steiermark:

"Die Qualität der Teilhabe war aber von der Art der Behinderung, dem Engagement und/oder den IT-Kompetenzen der Eltern und Lehrpersonen, den vorhandenen Ressourcen (z. B. Internetverbindung, Endgeräte zuhause) und der Barrierefreiheit der einzelnen Tools abhängig."

Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass der zentrale Parameter für das Gelingen des digitalen Fernunterrichts die funktionierende Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern ist. Laut Studie sind die Planbarkeit und die Regelmäßigkeit des Austausches zwischen Eltern und Schule besonders wichtig. Für die Schüler/innen mit Behinderungen haben sich jene Ergebnisse bestätigt, die schon aus Studien mit Schüler/innen ohne Behinderungen herausgekommen sind: Wichtig sind die Häufigkeit und die Qualität der Kommunikation mit der Lehrperson sowie die Kommunikation mit der ganzen Klasse. Diese soziale Einbindung ist auch ein ganz wichtiger Faktor für die Motivation der Schüler/innen. Außerdem hat sich der Einsatz der digitalen Medien per se als motivationsfördernd erwiesen. Aus der Sicht der befragten Lehrpersonen hat sich der digitale Fernunterricht positiv auf die Selbstständigkeit der Schüler/innen mit Behinderungen ausgewirkt, vorausgesetzt es standen geeignete Medien für die Schüler/innen zuhause zur Verfügung.

Defizite bei Lernplattformen und Tools

Bei der Verfügbarkeit von Lernplattformen und Tools gebe es allerdings noch ein Defizit, sagt die Projektleiterin Edvina Bešić: "Vielfach fehlen digitale Endgeräte und Assistenz-Technologie. Weiters bedarf es einer Schwerpunktsetzung im Bereich der inklusiven Medienbildung im Rahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrpersonen. Themen wie Barrierefreiheit und Bedienbarkeit von Lernplattformen, Tools und Unterrichtsmaterialien müssen aufgegriffen werden. An der Pädagogischen Hochschule Steiermark haben wir bereits mit einem Fortbildungsprogramm unter dem Namen Digi_inklusiv damit gestartet und werden auch im Rahmen des Erasmus+ Projektes "DigIn", welches im Juni beginnt, an diesen Themen intensiv arbeiten."

Die Pädagogische Hochschule Steiermark ist eine öffentliche tertiäre Bildungs- und Forschungseinrichtung, die Aus-, Fort- und Weiterbildung für Pädagoginnen und Pädagogen und Beratung zur Qualitätsentwicklung für Schulen, andere Bildungseinrichtungen und Bildungsnetzwerke anbietet.

Rückfragen & Kontakt:
Günter Encic
PH Steiermark, Presse
guenter.encic@phst.at
+43 660 4543999