Dialogisches Lernen
Das dialogische Lernmodell ist als umfassendes pädagogisch-didaktisches Konzept in enger Zusammenarbeit zwischen Praxis und Wissenschaft, nämlich aus der persönlichen Begegnung zweier Lehrer, dem Mathematik-Fachdidaktiker Peter Gallin und dem Deutsch-Fachdidaktiker Urs Ruf, entstanden. Es ist in der Schweiz und in Deutschland v. a. im Mathematik- und Deutschunterricht seit vielen Jahren etabliert; seine Bedeutung steht auch in Hinblick auf kompetenzorientierten, schülerzentrierten und individualisierten Unterricht im didaktischen Diskurs außer Frage. „Strukturierendes Element des Unterrichts ist der Dialog zwischen der Lehrperson, deren Angebot sich an der Fachlogik und am Lehrplan orientiert, und den Schülerinnen und Schülern, die das Angebot der Lehrperson auf je individuelle Weise nutzen.“ (Gallin & Ruf (2011): Dialogisches Lernmodell)
Eine Besonderheit der Dialogischen Didaktik besteht darin, dass sie der Nutzung des Angebots durch die Schülerinnen und Schüler einen so hohen Wert beimisst, dass sie diese zum Gegenstand des Unterrichts macht, mit Hilfe des Ich-Du-Wir-Prinzips systematisch untersucht und für den Aufbau des Wissens und Könnens nutzt. Dabei werden fachliche und überfachliche Kompetenzen simultan gefördert.
Das Dialogische Lernen nach Ruf und Gallin als eine Didaktik zur Förderung des individuellen Lernens wird seit dem Jahr 2017 in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I verbunden mit der Ausbildung von Multiplikator*innen in der Steiermark implementiert.
Siehe Institut für Dialogisches Lernen und Unterrichtsentwicklung
Begleitdesign
Begleitdesign
Basierend auf dem Konzept des Dialogischen Lernens nach Ruf/Gallin werden Klassen/Schulen dabei begleitet und betreut, eigene didaktische und organisatorische Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Zur Unterstützung gehört das Angebot von Fortbildungen und Workshops ebenso wie eine mögliche Betreuung vor Ort. Gestützt von Expert*innen und ausgebildeten Multiplikator*innen fokussiert die Begleitung theoriegeleitet und evidenzbasiert auf der Idee „Aus der Praxis für die Praxis“.
Begleitthemen
Begleitthemen
- Dialogisches Lernen als ein lernseitiges, kompetenzorientiertes und personalisiertes Lernmodell
- Arbeit mit Kernideen des Dialogischen Lernens als Grundlage für ein personalisiertes und damit lernseitiges Unterrichten
- Unterricht im Sinne der Didaktik des Dialogischen Lernens konzipieren
- Unterricht im Sinne der Didaktik des Dialogischen Lernens durchführen
- Unterricht im Sinne der Didaktik des Dialogischen Lernens reflektieren und weiterentwickeln
- Führung eines Lernjournals und kollegiale Hospitation
Pilotstudie
Pilotstudie
In der Praxis hat sich das Dialogische Lernen als eine die Schüler*innen fördernde Didaktik erwiesen. Mit der in der PH Steiermark initiierten Pilotstudie soll das Potenzial des Dialogischen Lernens für Schüler*innen der Primar- und Sekundarstufe I empirisch erforscht werden. In der Studie soll evaluiert werden, ob das Dialogische Lernen in einem ersichtlich erweiterten Ausmaß fachliche und überfachliche Kompetenzen bei Schüler*innen fördert und ob der anvisierte Perspektivenwechsel von Lehrpersonen (nicht die Fehler, sondern die Qualitäten stehen im Fokus) ausgeprägt wahrnehmbar ist. Dazu werden Texte von Schüler*innen aus acht Schulklassen der 3. und 8. Schulstufe und deren Lehrpersonen einer quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Ziel des Forschungsteams ist es, die eindrücklichen „persönlichen“ Erfahrungen der involvierten Lehrpersonen im wissenschaftlichen Sinn zu objektivieren, d. h. entsprechende Daten aus dem Unterricht zu erheben und tiefergehend zu analysieren. Das Forschungsprojekt ist vorläufig als Pilotstudie begleitend zur Implementierung des dialogischen Lernmodells in mehreren steirischen Volksschulen und Neuen Mittelschulen angelegt; der offizielle Start erfolgte im Oktober 2019.
Institut für Sekundarstufe Allgemeinbildung
Kontakt
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Foto: M. Größler / PHSt